Kindernotfallbetreuung: Pilotprojekt zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf & Familie an der Uniklinik Regensburg

Wohin mit dem Kind, wenn kurzfristig eine wichtige Fortbildung angesetzt wird, Überstunden anfallen oder eine Dienstplanänderung der Elternlogistik einen Strich durch die Rechnung macht? Mitarbeiter der Uniklinik Regensburg haben ab 1. Juni 2014 das Glück, an einem Pilotprojekt teilnehmen zu können, mit dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert werden soll: Für die Dauer eines Jahres greift ihnen der Arbeitgeber tatkräftig unter die Arme und schickt bei Engpässen eine qualifizierte Kinderbetreuung ins Haus.

„Der Dienst ist für die Angestellten komplett bezahlt, sie entrichten nur einen kleinen Obulus in Höhe von 5 € pro Auftrag“, erklärt Christiane Haas vom Betreuungsdienst Schäfchenwiese, die als ausführender Partner des Familienservices famPLUS in Regensburg vor Ort die Fachkräfte bereitstellt. „Die Mitarbeiterinnen sind ausgebildete Kinderkrankenschwestern oder Hebammen, die sich sehr gut mit Kindern auskennen. „Deswegen klappt es auch immer gut, wenn eine Mitarbeiterin von uns in die Familie kommt“, versichert Christiane Haas.

Konkret funktioniert der neue Service so: Wenn ein Angestellter merkt, dass er Bedarf an Notbetreuung fürs Kind hat, meldet er sich beim Familienservice famPLUS (telefonisch oder per Mail), der wiederum binnen kürzester Zeit eine „Springerin“ aus der Riege der Schäfchenwiese-Mitarbeiterinnen organisiert. „Das kann durchaus von abends auf den nächsten Morgen funktionieren, aber im Normalfall haben wir 24 Stunden Vorlaufzeit“, erläutert die Leiterin der Schäfchenwiese das Vorgehen. „Je früher wir Bescheid wissen, desto besser – zum Beispiel wenn jemand schon weiβ, wann er auf eine Konferenz oder Dienstreise geht, dann reservieren wir auch gerne ein, zwei oder auch drei Wochen im Voraus.“

Eine Beschränkung, wie häufig die Mitarbeiter der Uniklinik Regensburg diesen Kindernotbetreuungsdienst in Anspruch nehmen dürfen, gibt es nicht. „Im Gegenteil, sowohl wir von der Schäfchenwiese als auch die Uniklinik freut sich, wenn das neue Angebot zur Förderung der Familienfreundlichkeit gut angenommen wird!“ versichert Christiane Haas.

Eingeschränkt ist einzig, wie lange eine Notfallbetreuung arbeiten darf – da gilt die gesetzliche Regelung von maximal 8 Stunden am Stück, die bei Nachtdiensten auf 22 - 7 Uhr früh ausgedehnt ist. „Und sollte dann noch weitere Betreuung nötig sein, dann kommt die nächste Mitarbeiterin ins Haus“, sagt die Schäfchenwiese-Gründerin Haas.

Das Vertragliche und die Bezahlung regeln die Uniklinik, famPLUS und die Schäfchenwiese untereinander, so dass keine aufwändigen Formulare oder Anträge zu befürchten sind. Und wenn nach dem Jahr, in dem das Pilotprojekt getestet wird, viele zufriedene Mitarbeiter und Chefs von guten Erfahrungen und optimierten Arbeitsbedingungen berichten können, dann stehen die Chancen gut, dass die Zusammenarbeit beibehalten und vielleicht sogar ausgedehnt wird.

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